Es sind jetzt noch etwas mehr wie 48 Stunden bis zu meiner kirchlichen Hochzeit und meine Gefühlswelt überschlägt sich, zusammen mit der richtigen Welt.
Erst wollten wir am Sonntag zur Filmbörse und fanden uns dann unverhofft im Stau wieder auf der A3. Und zwar ganz weit vorne. Der Rettungshubschrauber landete und am Seitenrand konnte man die Sanitäter beobachten, wie sie sich um die Verletzten kümmerten. Ohne Fragen dürften die Verletzungen schlimmerer Natur gewesen sein, sonst hätte es nicht den Einsatz eines Hubschraubers erfordert.
Nachdem ich erfolgreich gegen die aufsteigende Übelkeit gekämpft habe, fand ich Ablenkung in den sehr, sehr dicht vorbeifliegenden Flugzeugen, die sich auf dem Landeanflug befanden.
Als sich die erste Aufregung gelegt hatte, kamen die Gedanken, was wohl passiert sein mag. Ich tippe darauf, dass ein Autofahrer über mehrere Spuren wechseln wollte, weil er/sie zu spät erkannt hat, dass er/sie sonst seine Ausfahrt verpasst. Vielleicht wollte man das Spiel der Eintracht sehen? Und nun ist der Tag gelaufen, vielleicht sogar das Leben vorbei. Mit etwas Pech wird das Leben nicht mal mehr so werden wie es vorher war und das nur wegen einer Sekunde der Unaufmerksamkeit. Schlimmer noch - für die, die unschuldig in den Unfall verwickelt wurden, weil sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind und irgendeiner wegen ein paar Minuten Umweg lieber alles riskierte wie die nächste Abfahrt runter zu fahren und den Umweg in Kauf zu nehmen.
Und auf einmal durchströmte mich so viel Dankbarkeit, dass ich hier im Stau stehen darf und nicht da vorne liege. Wären wir eine Minute früher gewesen, wären wir vielleicht die hundert Meter weiter vorne gefahren.....
Einen Tag später dann, wir saßen gerade bei meinen Eltern beim Abendessen, als ich im Radio vom plötzlichen Tod von Dirk Bach hörte. Da durchströmte es mich echt wie ein kalter Schauer. Warum müssen immer die besten am frühesten sterben? Wenn man da emotionslos dran gehen kann, könnte man sagen, dass nur so Legenden geboren werden. Aber Dirk Bach stand zweifelsfrei auf der Liste derer, die ich gerne als Kumpel gehabt hätte. Schwul, kuschelig, gemütlich, Lebenslustig. Wäre hätte die Energie und den Blickwinkel, mit der er einem das Leben hätte bereichen können nicht gerne in seinem Leben gehabt?
Und weil diese zwei Sachen nicht reichen, erfuhren wir gestern, dass eine unsere Hochzeitsgäste schwer erkrankt ist. Auch hier ist es vor allem Dankbarkeit, die ich empfinde.
Und nun sind es nur noch genau 49 1/2 Stunden und ich sitze hier und warte, dass der morgige Tag beginnt, mit seinen ganzen Erledigungen und Aufgaben, die es noch zu absolvieren gilt und die wohl kaum noch eine ruhige Minute zulassen zum grübeln, bis es am Freitagmittag so weit ist.
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